Herr Dr.
Kempkes, Ihr Unternehmen Kuli Hebezeuge, ist von Anfang an Mitglied der IFL,
seit 2008 sind Sie persönlich auch im Vorstand aktiv und seit 2020 Vorsitzender.
Warum ist diese Form der Gemeinschaftsforschung aus Ihrer Sicht so wichtig?
Kleine und mittlere
Unternehmen (KMU) sind meist strukturell nicht in der Lage, eigene
Forschungsabteilungen zu betreiben oder Forschungsaufträge zu finanzieren, die der
Produktentwicklung vorgelagert sind. Doch auch diese Unternehmen wollen
wettbewerbsfähig bleiben, neue Technologien erschließen und Trends im Auge
haben. Aus diesen Gründen ist es für KMU absolut sinnvoll, sich
zusammenzuschließen und gemeinsam vorwettbewerblich zu forschen – so wie eben
in der IFL, deren Schwerpunkt auf Gemeinschaftsforschung für die Intralogistikbranche
liegt.
Öffentliche
Forschungsgelder beantragen IFL-Mitglieder in Zusammenarbeit mit den
forschenden Instituten über die Arbeitsgemeinschaft industrieller
Forschungsvereinigungen e. V. (AiF). Das ist der größte Hebel, um
Forschungsaufgaben finanzieren zu können. Darüber hinaus ist die IFL aufgrund
ihrer Mitgliedsbeiträge in der Lage, eigene Forschungsaufträge und Studien
schneller zu vergeben. Dies tut sie etwa, um schneller auf Trends zu reagieren,
auf die sich die KMU frühzeitig einstellen wollen. So profitieren die
Mitglieder auf zweierlei Weise: Aufwand und Kosten bleiben für sie
überschaubar.
Welche
Projekte laufen aktuell in der IFL?
Aktuell befasst
sich die IFL mit rund 13 laufenden Forschungsprojekten. Das Spektrum reicht von
Optimierungen des Energiebedarfs über innovative Transportkonzepte mit Drohnen,
den Einsatz von Augmented und
Virtual Reality bis hin zur klassischen Fördertechnik und der Optimierung von mechanischen Komponenten.
In welchen Bereichen der
Intralogistik sehen Sie aktuell den größten Forschungsbedarf?
Wir decken mit
der IFL alle wesentlichen Produktbereiche der Intralogistik ab: von Flurförderzeugen
und FTS über Lagertechnik, Stetigförderer und Krane bis hin zu Drohnen.
Interessant sind in der vorwettbewerblichen Gemeinschaftsforschung vor allem
Themen, von denen mehrere Produktgruppen profitieren wie z.B. bei
Schnittstellendefinitionen, der Kollaboration von Maschinen untereinander oder
von Maschinen mit Menschen, im Bereich Sensorik oder auch bei der Optimierung
häufig eingesetzter Komponenten wie Seile und Laufräder.
Welche Technologiethemen werden die
IFL aus Ihrer Sicht in Zukunft prägen?
Die IFL führt aus
eigenen Mitteln bereits seit 2009 Trendstudien durch, um aus den Megatrends die
für die Branche relevanten Technologiethemen zu ermitteln und gezielt zu
fördern. Die Bedeutung von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz wird
weiter zunehmen. Dabei bleiben aber bestehende Schwerpunkte wie
Energieeffizienz und ökologische Nachhaltigkeit sicher auch weiterhin sehr
aktuell.
Wie können Unternehmen Mitglied in
der IFL werden?
Mitgliedsberechtigt
in der IFL sind grundsätzlich alle VDMA-Mitgliedsunternehmen. Der IFL-Aufnahmeantrag
sowie die Beitragsmodalitäten können bei Selina Hartmann oder Johannes Rehner im
VDMA angefragt werden.
Wir freuen uns
sehr über weitere Mitglieder. Schließlich bringt jedes Unternehmen neue
Perspektiven und Ansätze für Intralogistik-Forschungsprojekte mit.